Neben der paramitärischen Sea Org, dem Geheimdienst Office of Special Affaira (OSA) und den totalitären Vorgeben bzw. Texten verfügt Scientology vor allem über ein zentrales „Instrument“, mit dessen Hilfe sie ihre Ziele erreichen möchte: Das Elektropsychometer bzw. E-Meter.

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Volney G. Mathison (Foto) entwickelte um die 1950er-Jahre dieses Elektropsychometer. Der Chiropraktiker und Dianetik-Fan Mathison verfügte über einige Erfahrungen im Entwickeln und Umgang mit Messgeräten, die auf dem Saitengalvanometer von Willem Einthoven und der Wheatstoneschen Meßbrücke von Samuel Hunter Christie basierten. Er hatte einen Apparat entwickelt, der dem bei der US-Polizei verwendeten Polygraphen, dem Lügendetektor, ähnelte. Mathison pries das Gerät in erster Linie als Unterhaltungsgerät bzw. Quiz-Meter an, machte aber auch Experimente mit Menschen. Dabei wandelte er auf den Spuren des Psychologen C. G. Jung, der ebenfalls damit experimentiert hatte, inwieweit seelisch-geistige Vorgänge physikalische Veränderungen im Körper herbeiführten, die auf der Skala eines Messgerätes ablesbar wären. Während C. G. Jung seine Versuche wegen fehlender Aussagekraft rasch wieder verwarf, war Hubbard von den Möglichkeiten von Mathisons Elektropsychometer begeistert. Im August 1952 frohlockte Hubbard: „Die Elektronik gibt der Freudschen Theorie neues Leben – die assoziativen Verfahren knacken Fälle unter Verwendung des E-Meters schnell.“

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L-Ron Hubbard

Dabei war sich Hubbard von Anfang an bewusst, dass er es mit einem Lügendetektor zu tun hatte. In seinem Operator‘s Manual, das er im selben Jahr verfasste, schrieb er: „… die Daten, die Sie hier finden, gelten auch für den Lügendetektor wie ihn die Polizei benutzt oder er in psychologischen Einrichtungen verwendet wird.“ Noch klarer sprach er es einige Jahre später aus: „Ein E-Meter ist besser bekannt als Lügendetektor.“ Dieser Detektor wurde ab den 60er-Jahren das zentrale Instrument der scientologischen Verfahren – L. Ron Hubbard: „Das E-Meter irrt nie. Es sieht alles. Es weiß alles. Es offenbart alles.“

Vereinfacht ausgedrücktt misst das E-Meter die Veränderung des Hautwiderstandes – der springende Punkt ist dabei die Interpretation! Was sowohl C:G.Jung als auch Mathison dazu bewegte, nicht mehr weiter in diese Richtung zu gehen, stellte für Hubbard kein Hindernis dar.

Nachdem er sich Ende des Jahrzehnts mit Mathison zerkracht hatte, intensivierte er Anfang der 60er-Jahre die Arbeiten mit dem Lügendetektor wieder. Er hatte die Möglichkeiten erkannt, die ihm dessen Elektropsychometer bot: mit seiner Hilfe konnte er sein posthypnotisches Dianetikverfahren „verfeinern“. Während er experimentierte, modifizierten Don Breeding and Joe Wallis das Elektropsychometer von Mathison. Er konnte es danach zum Patent anmelden. Im Unterschied zu Mathisons Gerät besaß es lediglich eine schmälere Batterie. Dafür hieß es nun Hubbard Electrometer.

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L. Ron Hubbard mit seinen Kindern in St. Hill …

Hubbard testete in St. Hill verschiedene Geräte sowie deren Anwendungsmöglichkeiten, um kurz darauf eine „Neuheit“ einzuführen: Die Sicherheitsüberprüfung (Security Check), kurz SecCheck genannt. Die Idee dahinter war einfach: Jeder Mitarbeiter bzw. Scientologe musste sich einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Im Mittelpunkt stand dabei der von ihm geschaffene Begriff des Overts, den Hubbard als „Schädliche Handlungen“ beschrieb. In einem „Bulletin“ vom 8. Februar 1960 beschrieb er die Vorgangsweise: „Ein E-Meter ist besser bekannt als ‚Lügendetektor‘ und wird dabei verwendet, die Wahrheit über den Hintergrund und die Verhaltensweisen zu ermitteln.“ Folgende Bereiche sollten hinterfragt werden: „Jeder kriminelle Hintergrund, jede kommunistische oder subversive Verbindung, die Verbreitung von Verleumdungen über St. Hill, das Entmutigen neuer Angestellter durch bösartige Lügen, … Overts gegen den Doktor* oder Mrs. Hubbard.“ (Hubbard schmückte sich Anfang der 60er-Jahre mit einem Fake-Doktortitel)

Niemand sollte dabei ausgenommen werden und jeder, der diesen SecCheck bestand, sollte dies schriftlich bestätigt bekommen: „Ein Brief .. sollte jeder Person gegeben werden, die erfolgreich eine Sicherheitsprüfung am E-Meter bestanden hat. Der Text sollte folgendermaßen lauten: … ‚Ich freue mich, dass ich ihnen mitteilen kann, dass sie die vollständige Sicherheitsüberprüfung bestanden haben.’“ In einem anderen „Bulletin“ sprach er weitere Tipps für die Praxis an: „Sie halten nach einem signifikanten Herunterfallen (der Nadel – Anm.) Ausschau. … Es ist so, dass die Person manchmal bewusst etwas verbirgt. … Bei einer wesentlichen Frage, bei der sie ein solches Herunterfallen bemerken, gehen sie nicht weiter, sondern bleiben bei dieser Frage. … Bei einer Sicherheitsüberprüfung notieren sie nur jene Fragen, die sich nicht klären lassen. Wenn etwas nicht geklärt … werden kann, ist die Person ein Sicherheitsrisiko. … Vergessen Sie als Sicherheitsüberprüfer nie, dass sie dabei weder ein Beobachter noch ein Auditor sind, sondern ein Detektiv.“

Jeder Scientologe musste sich im Laufe der Jahre mehrerer dieser Sicherheitsüberprüfungen unterziehen – Hubbard: „Der Auditor kann sich in seinen Fragen irren. Das E-Meter irrt sich nie. … Das E-Meter hat immer recht, auch wenn es so aussieht, als würde dadurch der Preclear zum Lügner. … Der Charakter eines guten Sec Checkers ist durch seine Gründlichkeit und seinen gemeinen Argwohn geprägt, sowie dadurch, dass er nicht an die Menschheit oder den Teufel glaubt – sondern nur an das E-Meter.“

Es ging/geht also bei Scientology um die Nadel bzw. das Verhalten der Nadel …

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In den folgenden Jahren wurde das E-Meter äußerlich upgedated, von der Substanz her blieb es gleich …

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Neben einer Vielzahl an SecChecs wurde es vor allem im sogenannten Auditing verwendet. Diesbezüglich hatte Hubbard die Gesamtzeitspur „entdeckt“, um derart Material für sein Auditing zu haben und so thronte er damit über eine Vielzahl von Leben – wie Hubbard es der Menschheit weiß machen wollte.

Auch bei allen anderen „Inovationen“ Hubbards bzw. Scientologys war/ist das E-Meter allgegenwärtig und bestimmt mit seinem „Ausschlag“ den Alltag eines Scientologen!

Aber auch einen ahnungslosen Passanten, der von Scientology zu einem „Stresstest“ genötigt wird, kann es jederzeit treffen …

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Dazu wird zumeist der Scientolog<Schmöcker Dianetik – (das Buch 1 der Scientologen) propagiert, der in seinem Schwachsinn um nichts dem E-Meter nachsteht – richtige Reaktion:

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Fazit: Mit dem E-Meter schuf Hubbard ein Instrument, das „gottähnlich“ agieren konnte, obwohl es ein primitiver Lügendetektor ist. Aber für Scientologen ist es der einzige Richtungsmesser!

Alleine schon deswegen sollte man es vermeiden, jemals mit Scientology in Berührung zu kommen!

Abrundend die Doku Scientology – Ein Glaubensgefängnis bzw. Going Clear

Fotos: Scientology-Publikationen (8)