Spätestens nach dem geräuschvollen Abgang der US-Schauspielerin Leah Remini (King of Queens) im Jahr 2013 und dessen Nachwirkungen, u.a. ihrem Buch Troublemaker und ihre A&E-Dokumentation Ein Leben nach Scientology, lohnt sich eine Art Inventur, um einmal nachzusehen, wer noch da ist und wer nicht.

Blog 8 Paul Haggis

Am Anfang der Austritte aus Scientology stand 2009 der des zweimaligen Oscar-Preisträgers Paul Haggis (L.A.-Crash).

Blog 8 priscilla undLisa Marie Presley

2016 folgten Lisa-Marie Presley samt ihrer Mutter Priscilla – den King wird es freuen.

Blog 8 Jason Lee

Ebenfalls 2016 suchte Jason Lee (My Name is Earl) das Weite.

Womit ich bei der Frage wäre: Wer ist noch übrig?

Blog 8 Puzzle

In der oberen Reihe sieht man „Allzeitgrößen“ in ihrer bedingungslosen Unterstützung von Scientology (Fotos: Tony Ortega – von links nach rechts): John Travolta, Kirstie Alley, Anne Archer und Tom Cruise. Während Travolta und Cruise noch als Schauspieler tätig sind, kann Alley nur mehr mit der Präsenz in TV-Shows aufwarten und Archer überhaupt nur mehr mit den Umstand, dass sie die Mutter des ehemaligen Scientology-Sprechers Tommy Davis ist. Auch bei Travolta und Cruise ist die Schauspielkarriere kein Selbstläufer mehr, aber allen gemeinsam ist, dass sie das Fähnlein von Scientology hoch halten und sich zumindest intern noch ganz gut verkaufen. Auch wenn deren Werbesignal für Scientology etwas sehr gestört daherkommt.

In der zweiten Reihe finden wir dann die nächste Generation: Elisabeth Moss, Laura Prepon, Danny Masterson und Juliette Lewis. Waren es früher Filmschauspieler, die an der Werbetrommel für Scientology aktiv waren, sind es nunmehr Serienschauspieler: Moss kennt man vielleicht aus der AMC-Serie Mad Men, Prepon aus der Netflix-Serie Orange is the New Black, Masterson aus der Netflix-Serie The Ranch und Juliette Lewis unter Umständen aus der ABC-Serie Secret and Lies.

Die dritte Reihe zeigt ebenfalls Serienschauspieler: Erika Christensen (Lie to me), Giovanni Ribisi (Sneaky Pete), Jenna Elfman (Dharma & Greg) und Ethan Suplee (My Name is Earl).

In Reihe vier: Michael Peña (diverse Nebenrollen), Marisol Nichols (24), den Musiker Beck Hansen, der auch Schwager von Giovanni Ribisi ist, und Catherine Bell (Good Witch).

In der letzten Reihe noch einige andere Uraltkämpfer für den Psychokult: Greta Van Susteren (vormalig Fox News), den Jazzsänger Chick Corea, Kelly Preston, die mittlerweile nur mehr die Rolle als Ehefrau von John Travolta spielt, und die unverwüstliche Nancy Cartwright, die weder eine 10-Millionen-Dollar.Spende an Scientology, noch die Tatsache, dass sich ihr Lebensgefährte daraufhin das Leben nahm, aus der Ruhe bringen lässt. Sie ist als Stimme von Bart Simpson bekannt.

Wenn man jetzt berücksichtigt, dass sich die Sehgewohnheiten vor allem des jüngeren Publikums vom Kino hin zum Serienkonsum entwickelt, könnte die scheinbar nachteilige Struktur der Scientology-Supporter aber durchaus noch Früchte tragen. In einschlägigen Medien, die ebenfalls wie die Pilze aus der Erde schießen, findet man dann schon ein Interview mit Laura Prepon, in dem sie sich positiv über Scientology äußert.

Dem Kultgründer L. Ron Hubbard war die Celebrity Strategie bereits in den 1950er-Jahren ein Anliegen, wie das Dokument aus dieser Zeit zeigt …

Blog 8 Project Celebrity

David Miscavige betreibt dementsprechend nicht nur das Scientology Celebrity Center in Hollywood (Foto: Scientology News), sondern er unternahm/unternimmt auch gezielt Jagd auf Einzelne.

Blog 8 CC Int

So rang er jahrelang um Tom Cruise, den er mittlerweile seinen besten Freund nennen darf und der bis 2008 als Scientology-Botschafter bei Politikern weltweit aus und ein ging, um für Scientology zu lobbyieren. Im Bild (Foto: Denistouret) stattete er Nicolas Sarkozy, ehemals französischer Innenminister und später Staatspräsident, einen Besuch ab ….

Blog 8 Cruise Sarkozy

2008 wurden dann zwei interne Videos mit dem Posterboy von Scientology geleakt, die Cruise bewegten, seine Pro-Scientology-Aktivitäten einzustellen. Im ersten stammelte er wirres Zeug über Scientology …

 

Im anderen Video ließ sich Cruise feiern bzw. erhielt die Medal of Valor (Tapferkeitsmedaille) für seine Verdienste um Scientology (im Video gibt es Einspielungen des ersten Videos) …

Die zirkulierenden Videos waren dem scientologischen Geheimdienst OSA nicht nur ein Dorn im Auge, sondern auch nicht mehr aus dem Netz zu bekommen. Deren dahingehenden „Anstrengungen“ führten dann zur Gründung von Anonymous, die seitdem als Laus im Pelz von Scientology agiert.

Als Nachlese noch eine Originaldokument der Sea Org von Scientology …

Fotos: Scientology-Publikationen (3), Grantland